Selbst wenn Just Social beherzt und nach bestem Wissen und Gewissen eingeführt wird, braucht es Zeit, bis sich alle Mitarbeitenden daran gewöhnt haben und regelmäßig reinschauen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es im Durchschnitt ca. 2-3 Monate dauert, bis sich Menschen eine neue Gewohnheit angeeignet haben – im Extremfall kann es laut Forschung sogar bis zu 8 Monate dauern. Da dieser Effekt unterschätzt wird, ist es schwer, die Erwartungen zum Start von Just Social zu erfüllen oder gar zu übertreffen.
Dazu kommt, dass viele Menschen die Millionen von Likes im Hinterkopf haben, die einige Inhalte auf sozialen Medien wie Instagram erhalten. Dieser Vergleich hinkt jedoch, da es sich bei Unternehmensnews in der Regel um sachliche und wenig emotionale Inhalte handelt. Zudem suchen sich die Nutzer:innen bei Instagram & Co. die Personen und Themen selber aus, die sie interessieren und verfolgen wollen.
In Just Social treffen die Nachrichten dagegen auf eine Zielgruppe, von der 87% eine geringe oder keine Bindung zu ihrem Unternehmen hat, so dass das sich das Interesse stark in Grenzen hält. Darüber hinaus sind Menschen im Arbeitsumfeld deutlich vorsichtiger und reservierter, was das Veröffentlichen von Beiträgen, Likes und Kommentaren angeht.
Daher ist es nicht verwundernswert, wenn einige News in Just Social keine Likes oder Kommentare erhalten. Selbst die Facebook- und Instagram-Posts von den meisten Unternehmen erhalten relativ wenig Likes und Kommentare, obwohl es sich hierbei oft um positive und ansprechend aufbereitete, multimediale Inhalte handelt.
Darüber hinaus gilt sowohl für Instagram & Co. als auch für Social Intranets und Mitarbeiterapps, dass die Interaktionsrate mit der Größe der Audienz abnimmt: ab 100 Tsd. Follower liegt sie selbst bei Instagram unter 1%. Im Social Intranet der Deutschen Telekom AG mit über 100 Tsd. Mitarbeitenden wurde beispielsweise ein Gewinnspiel-Post nur von 17 Personen geliked.
Letztendlich geht es in der unternehmensinternen Kommunikation in erster Linie auch nicht um Likes und Kommentare, sondern um eine effiziente und zeitgemäße Bereitstellung aller Neuigkeiten an einem zentralen Ort. Wenn diese konsequent und nachhaltig erfolgt, wird sich dies mittel- bis langfristig positiv auf die Unternehmenskultur auswirken – mehr Inhalte mit höheren Interaktionsraten sind dann der positive Nebeneffekt dieses Wandels, aber sollten nie das eigentliche Ziel sein.